Klaus Mann, der älteste Sohn von Katia und Thomas Mann, wurde 1906 in München geboren und wuchs in großbürgerlichen Verhältnissen auf. Bereits mit 15 Jahren begann er zu schreiben, als knapp 17-Jähriger war er fasziniert von der Großstadt Berlin, die er zum ersten Mal besuchte. In seinem autobiografischen Roman „Der Wendepunkt. Ein Lebensbericht“ beschreibt er das großstädtische nächtliche Treiben und Getriebensein in den 1920er Jahren mit den folgenden Worten: „Man tanzt Foxtrott, Shimmy, Tango, den altertümlichen Walzer und den schicken Veitstanz. Man tanzt Hunger und Hysterie, Angst und Gier, Panik und Entsetzen […]. Ein geschlagenes, verarmtes, demoralisiertes Volk sucht Vergessen im Tanz.“ (zitiert in: Ullrich, Volker: Deutschland 1923. Das Jahr am Abgrund. München 2022, S. 98f.). 1924 zog er mit seiner Verlobten Pamela Wedekind nach Berlin und arbeitete dort als Theaterkritiker, des Weiteren veröffentlichte er unzählige Kurzgeschichten in Zeitungen und Zeitschriften. Ende der 1920er Jahre unternahm er mit seiner Schwester Erika Mann eine Weltreise, 1932 veröffentlichte er seine erste Autobiografie „Kind dieser Zeit“ sowie den Roman „Treffpunkt im Unendlichen“. Bereits ein Jahr später emigrierte er über mehrere Stationen nach Paris und weiter ins niederländische Exil.
Klaus Mann beschrieb sich später selbst als einen Schriftsteller, „dessen primäre Interessen in der ästhetisch-religiös-erotischen Sphäre lagen, der aber unter dem Druck der Verhältnisse zu einer bewußten, sogar kämpferischen Position gelangte.“ (zitiert in: Weidermann, Volker: Das Buch der verbrannten Bücher. München 2009, S. 192). Er avancierte zu einem der bekanntesten Exilschriftsteller und Netzwerker, der als Herausgeber der vom Amsterdamer Querido Verlag herausgegebenen literarischen Exilzeitschrift „Die Sammlung“ (1933-1935) wirkte, die Beiträge namhafter Autoren wie André Gide, Bertolt Brecht, Hermann Kesten und Joseph Roth u.a. versammelte. Mitte der 1930er Jahre erschienen seine Romane „Symphonie Pathétique“ und „Mephisto. Roman einer Karriere“.
In den Jahren 1937 und 1938 unterzog sich Klaus Mann wegen seiner Drogenabhängigkeit zwei Entziehungskuren, dann emigrierte er im selben Jahr in die USA zu seiner Familie, von dort aus engagierte er sich weiterhin für die exilierten Stimmen und Meinungen aus allen Teilen der Welt. Gemeinsam mit Erika Mann verfasste er 1939 das Buch „Escape to Life. Deutsche Kultur im Exil“. Es folgten weitere Veröffentlichungen wie „Der Vulkan. Roman unter Emigranten“ (1939) sowie seine autobiografische Fortsetzung „Turning Point“ (1942). Ein Jahr später begann sein Dienst als Soldat in der amerikanischen Armee, 1945 betrat er als Korrespondent das von den Amerikanern befreite Konzentrationslager Dachau. In den kommenden Jahren wechselte Klaus Mann häufig seinen Wohnsitz, 1948 misslang ihm sein erster Selbstmordversuch, ein Jahr später starb er durch die Einnahme von Schlaftabletten in Cannes. Seine Schwester Erika bemühte sich jahrelang um die Wiederveröffentlichung seines Werkes, erst ab Mitte der 1960er Jahre fanden seine Bücher wieder eine breite Leserschaft.
Text: Katrin Huhn
Quellen: Ullrich, Volker: Deutschland 1923. Das Jahr am Abgrund. München 2022; Weidermann, Volker: Das Buch der verbrannten Bücher. München 2009.