Heinrich Kurtzig (geb. 1865 in Hohensalza; gest. 1946 im Exil in Casablanca) war ein deutsch-jüdischer Schriftsteller, Herausgeber, Verlagsbuchhändler und Heimatforscher. Seine ersten literarischen Versuche „Fidele Landpartie“ (1886) und „Moderne Klänge“, die er unter dem Pseudonym Bogumil Curtius veröffentlicht hatte, konnte Kurtzig nicht verstetigen, weil er zunächst als Kaufmann in die väterliche Ölfabrik einstieg. 1905 zog Kurtzig nach Berlin. Dort gründete er 1907 eine Verlagsbuchhandlung, die er jedoch 1914 wieder aufgab, um sich erneut seiner schriftstellerischen Arbeit zu zuwenden.
Die tiefe Verbundenheit zu seiner Heimat Posen blieb zeitlebens ein bestimmendes Merkmal in Kurtzigs Texten. Er engagierte sich als Generalsekretär des „Verbandes Posener Heimatvereine“ und war ab 1926 Herausgeber der „Posener Heimatblätter“. Beachtlich an Kurtzigs Heimatliteratur ist seine liebevolle Darstellung des jüdischen Lebens auf dem Lande. Ein Beispiel für die teils bittere und teils lustige Verarbeitung von Anekdoten aus dem jüdischen Alltag und für die Pflege der jüdischen Witzkultur ist das 1928 erschienene Büchlein „Dorfjuden. Ernstes und Heiteres von ostischen Leuten“.
Text: Werner Treß