Bernhard Kellermann, der früh seine Liebe fürs Schreiben entdeckte, wuchs in einer Fürther Beamtenfamilie auf, später studierte er Malerei und Germanistik in München. Bereits 1904 verzeichnete er einen ersten literarischen Erfolg mit seinem Debütroman „Yester und Li“. Fünf Jahre später lebte Kellermann in Berlin als freischaffender Autor. Seine Romane, allen voran sein Hauptwerk „Der Tunnel“ (1913), der in mehr als 20 Sprachen übersetzt und viermal verfilmt wurde, sowie „Ingeborg“ (1906), erzielten hohe Auflagen und avancierten zu Bestsellern. Er bereiste etliche Orte auf der ganzen Welt und schrieb Reisebücher sowie Romane.
Während des Ersten Weltkrieges arbeitete Kellermann als Kriegsberichterstatter für das „Berliner Tageblatt“, in Buchform erschienen 1915 „Der Krieg im Westen“ und ein Jahr später „Der Krieg im Argonnerwald“. Sein Schreiben war nun inhaltlich mehr und mehr von den sozialen und politischen Problemen der Gesellschaft geprägt. Seit 1926 war Kellermann Mitglied in der Sektion Dichtkunst der Preußischen Akademie, aus der ihn die Nationalsozialisten 1933 wegen seines pazifistischen Revolutionsromans „Der 9. November“ (1920) ausschlossen, der neben vielen anderen Werken bedeutender AutorInnen auf die Schwarzen Listen gesetzt und öffentlich verbrannt wurde.
Die Zeit des Zweiten Weltkrieges verbrachte Kellermann zurückgezogen und nahezu unbehelligt in Berlin. Nach dem Ende des Krieges entschied er sich für den Verbleib in der Sowjetischen Besatzungszone, um sich dort am kulturell-gesellschaftlichen und politischen Wiederaufbau zu beteiligen. Er war Mitbegründer (gemeinsam mit Johannes R. Becher) und Vizepräsident des Kulturbundes sowie Abgeordneter der Volkskammer der DDR. Für seinen Roman „Totentanz“, der eine Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus beinhaltet, erhielt Kellermann 1949 den Nationalpreis der DDR. Die BRD boykottierte seine Bücher, in der DDR hingegen wurde vor allem sein Science-Fiction-Roman „Der Tunnel“ „als bedeutendes sozialistisches Werk“ gepriesen, „das in Form eines technisch-utopischen Zukunftsromans gnadenlos den Kapitalismus geißelt und damit indirekt den Sozialismus preist“ (Nachwort von Hans Frey, in: Kellermann, Bernhard: Der Tunnel. Berlin 2022, S. 479). Bis zu seinem Tod im Jahr 1951 sprach sich Kellermann vehement für eine gesamtdeutsche Verständigung aus.
Quellen: www.deutsche-biographie.de; www.literaturportal-bayern.de; Kellermann, Bernhard: Der Tunnel. Berlin 2022.